Feinmotorik/Grobmotorik
Der Begriff Feinmotorik umfasst die Geschicklichkeit der Finger, die Mimik sowie die Mundmotorik eines Menschen. Im Gegensatz zur Feinmotorik bezeichnet Grobmotorik allgemein die Fähigkeit der Bewegungskoordination sowie des Reaktionsvermögens.
Zur Grobmotorik zählen große bzw. grobe Bewegungsabläufe wie laufen, gehen, sitzen oder klettern. Im Gegensatz zur Feinmotorik kommen damit bei der Grobmotorik die großen Muskelgruppen zum Einsatz.
Obwohl die Ausbildung dieser grundmotorischen Fähigkeiten immer gleich verläuft (von oben nach unten also vom Kopf bis zu den Beinen), braucht jedes Kind unterschiedlich lang für die jeweiligen Entwicklungsphasen.
Störungen der Fein-/Grobmotorik
Störungen der Motorik können einerseits durch Entwicklungsverzögerungen bzw. -störungen oder durch Krankheiten verursacht werden. Die genauen Ursachen sind noch nicht bekannt, wobei die Störung im Gehirn und nicht in den Muskeln vorliegt. Als Auslöser werden unter anderem eine familiäre Variante, eine Störung im Bereich der Körper- oder Raumwahrnehmung oder Störungen bei der Auswahl, Steuerung und Koordination von Bewegungen vermutet. Nach Schwangerschafts- oder Geburtskomplikationen besteht ein erhöhtes Risiko für Bewegungsstörungen.
Man erkennt motorische Störungen unter anderem daran, dass das betroffene Kind unbeholfener, ungeschickter oder unkoordinierter ist als Gleichaltrige. Vier bis sechs Prozent aller Kinder leiden laut der Schweizer Gesellschaft für Verhaltens- und kognitive Therapie unter solchen Störungen, die sich nur auf die Motorik beschränken.
Störungen der Feinmotorik, die die Hand betreffen, werden oftmals erst bei Schuleintritt bemerkt, wenn Probleme beim Schreiben lernen, Zeichnen oder andere Schwierigkeiten im Unterricht auftauchen. So können unter anderem Störungen der Graphomotorik vorliegen, die Teil der Feinmotorik ist und die Schreibbewegungen umfasst.
Im Gegensatz zur Feinmotorik sind Störungen der Grobmotorik leichter erkennbar, etwa weil Kinder öfters stolpern oder Probleme beim Erlernen grobmotorischer Bewegungsabläufe wie Treppen steigen, schwimmen oder Rad fahren haben. Zugleich führen diese aber oft zu einer mehr oder weniger starken Bewegungseinschränkung der betroffenen Kinder. Es wird vermutet, dass bei Babys, die einen grobmotorischen Entwicklungsschritt auslassen, später eher ein motorisches Problem auftritt.
Motorische Störungen können aber auch zur Ausgrenzung unter Gleichaltrigen und in Folge zu seelischen Problemen wie Minderwertigkeitsgefühle führen, wenn sie nicht behoben werden.
Schulung der Motorik
Motorische Störungen können je nach Ausprägung mit unterschiedlichen Übungen im Bereich der Physiotherapie, sensorischen Integrationstherapie, Ergotherapie oder Psychomotorik behoben bzw. gemindert werden.
Zur Schulung der Handmotorik werden beispielsweise die Hand- und Fingerkraft, die Beweglichkeit von Schulter, Hand, Ellenbogen und der Finger, die Zielgenauigkeit sowie die Koordination beider Hände trainiert. Übungen dazu umfassen etwa das Basteln einer Kette aus Büroklammern, das Malen mit Fingerfarben, das Aufkleben von Perlen mit einer Pinzette auf ein Blatt Papier kleben, auf dem zuvor eine Bildvorlage gemalt wurde oder das Aufrollen eines Wollknäuels.