Sensomotorik

Als Sensomotorik bezeichnet man das Zusammenspiel der Sinneswahrnehmungen (Sensorik) sowie der Bewegungsfähigkeit (Motorik). Die Wahrnehmung eines Reizes durch ein Sinnesorgan und motorisches Verhalten stehen in einem direktem Zusammenhang, das heißt sie bilden eine Einheit, da die Prozesse parallel verlaufen.

Die sensomotorische Entwicklung eines Kindes findet zu einem Großteil bereits in den ersten Lebensjahren statt. Durch Informationsverarbeitung beim Spielen, Entdecken und Bewegen entstehen sensorische, motorische sowie emotionale Aktionen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die sensorische Integration, die die Verarbeitung von Sinnesinformationen im Gehirn beschreibt, wodurch es zu sinnvollen, zielgerichteten Handlungen kommt.

Sensomotorische Probleme

Schwächen der Sensomotorik, so genannte sensomotorische Dysfunktionen, erkennt man am leichtesten im Kindergartenalter bzw. frühen Vorschulalter. Durch gezielte Förderung der Wahrnehmungs- und Handlungskoordination können Defizite in der sensomotorischen Basis auf spielerischem Wege aufgehoben werden. Die entsprechende, individuell angepasste Förderung sollte in jedem Fall so früh wie möglich beginnen, um Sekundärfolgen zu vermeiden.

Förderbereiche der sensomotorischen Entwicklung umfassen primär die Grob- und Feinmotorik sowie die Wahrnehmung und als übergreifenden Bereich das Gleichgewicht. Hinzu kommen Kompetenzen, die sich aus sensorischen und motorischen Erfahrungen bzw. deren Zusammenspiel ergeben sowie emotionale, soziale und kognitive Fähigkeiten.

Ursachen sensorischer Störungen können unter anderem negative Einflüsse schon während der Schwangerschaft, Sauerstoffmangel während der Geburt oder starke Reizarmut in der frühen Kindheit sein. Es muss jedoch nicht immer ein solcher Auslöser vorhanden sein. Sauerstoffmangel sowie Druckschädigung der Nerven während oder nach dem Geburtsvorgang oder Neugeborenengelbsucht werden aber ebenso als mögliche Ursachen für unvollständige oder falsche Ausführungen der Muskulatur und damit einhergehenden motorischen Problemen vermutet.

Störungen können unter anderem den Hautsinn betreffen, was mit Ängstlichkeit, Wutanfällen oder falscher Stifthaltung einhergehen kann. Ein anderer Bereich, in dem Probleme zutage treten können, ist der Gleichgewichtssinn. In diesem Fall kommt es entweder zu Unter- oder Überfunktion bei der Aufnahme von Gleichgewichtsreizen, was zu einem fehlenden Gefahrenbewusstsein oder der Vermeidung von Dreh- oder Schaukelbewegungen führen kann. Zudem können Störungen der visuellen Wahrnehmung und damit Verwechslung von Seitenangaben und Problemen der räumlichen Wahrnehmung auftreten. Auch Probleme mit der Muskelspannung sind möglich, die Folgen sind unter anderem Tolpatschigkeit oder Haltungsprobleme.