Sensorische Integration
Der Prozess der sensorischen Integration meint die adäquate Verarbeitung aufgenommener Sinnesreize im Gehirn, die eine motorische und/oder emotionale Handlung zur Folge haben. Eine gut funktionierende sensorische Integration bildet die Voraussetzung für effektives Lernen in sämtlichen Bereichen der Entwicklung.
Sinnesinformationen
Sensorische Integration kann auch als zentrale Verarbeitung oder Wahrnehmung bezeichnet werden. Verarbeitet bzw. wahrgenommen werden alle Sinne, die im Alltag aktiv sind und Sinnesinformationen an das Gehirn weiterleiten. Hierzu zählen die Nahsinne (Tast- bzw. Berührungssinn, Gleichgewichtssinn, Kraft- und Bewegungssinn) und die Fernsinne (Sehen, Hören Riechen)
Bei einer gut funktionierenden sensorischen Integration könne all diese Informationen richtig verarbeitet und verknüpft werden, wodurch sinnvolles und zweckgerichtetes Handeln ausgelöst wird, erklären die Experten der Gesellschaft sensorische Integration in Österreich (GSIÖ).
Störungen der sensorischen Integration
Störungen der sensorischen Integration werden auch als Wahrnehmungsstörung, zentrale Verarbeitungsstörung oder sensorisch-integrative Dysfunktion bezeichnet. Sie können laut GSIÖ als leichte neurologische Funktionsstörung definiert werden, durch die das betroffene Kind die Sinnesinformationen nicht gut verarbeiten kann. Informationen über den eigenen Körper und die Umwelt können damit nicht richtig wahrgenommen werden.
Die Folge ist, dass das Kind Probleme hat, sein Verhalten an die Gegebenheiten anzupassen und dieses deshalb nicht sinnvoll oder zielgerichtet erscheint bzw. sich vom Verhalten Gleichaltriger unterscheidet. Wie sich diese Wahrnehmungsstörungen auswirken, kann von Kind zu Kind unterschiedlich ausfallen.
Unterschieden werden zwei Arten von Funktionsstörungen: Sensorische Modulationsstörungen, die zu Verhaltensstörungen wie ADS, emotionalen und sozialen Problemen führen können sowie sensorische Diskriminationsstörungen, die Störungen der Bewegungsplanung nach sich ziehen können. Die Auswirkungen sind demnach sehr unterschiedlich und reichen von übersteigerter Aktivität bis zu Zurückgezogenheit, Ungeschicklichkeit oder Unsicherheit.
Ein Störung bedeutet jedoch keine Schädigung des Gehirns, sondern lediglich Probleme zwischen den fein abgestimmten Funktionen bestimmter Strukturen im Hirn. Ursachen können unter anderem negative Einflüsse schon während der Schwangerschaft, Sauerstoffmangel während der Geburt oder starke Reizarmut in der frühen Kindheit sein. Es muss jedoch nicht immer ein solcher Auslöser vorhanden sein.
Therapie
Bei der Behandlung von Störungen der sensorischen Integration bewährte sich das Konzept nach der US-amerikanischen Ergotherapeutin und pädagogischen Psychologin A. Jean Ayres: Im Rahmen einer Therapie lernen Kinder, individuell dosierte Sinneseindrücke nach ihrem eigenen Tempo aufzunehmen und zu verarbeiten. Die Diagnose sowie Therapie einer sensorischen Integrationsstörung kann durch eine speziell ausgebildete Ergotherapeutin erfolgen.