Sprachförderung (Bildergeschichten)
Im richtigen Umfeld erwerben gesunde Kinder ihre Sprachfähigkeit quasi von selbst, denn das Erlernen der Muttersprache findet intuitiv, in Interaktion mit der Umwelt, statt. Eltern und Pädagogen können unterstützend in den Spracherwerbsprozess einwirken, indem sie die Rolle sprachlicher Vorbilder übernehmen und möglichst viele Gespräche mit ihren Kindern führen.
Spracherwerb
Im Alter von ein bis zwei Jahren sprechen Kinder ihre ersten Worte. Die eigentliche sprachliche Entwicklung auf Grundlage der oben genannten Vorgänge erfolgt aber schon viel früher. Denn Kinder können andere schon verstehen, bevor sie selbst sprechen und kommunizieren bereits als Neugeborene durch nonverbale Kommunikation. Wie schnell ein Kind eine Sprache erlernt, kann jedoch nicht beeinflusst werden.
Für den Spracherwerb im Kindesalter müssen laut der Pädagogin Dr. Anja Leist-Villis einige grundlegende Voraussetzungen erfüllt werden. Dazu zählen die sensorische Integration, eine sprachanregende Umgebung, in der Interaktion und Kommunikation mit anderen stattfinden sowie ein behütetes Umfeld, in dem sich das Kind geborgen fühlt und sich frei entwickeln kann.
Neben den bereits erwähnten Voraussetzungen erfolgt das Erlernen von Sprache einerseits durch Nachahmung, angeborene Mechanismen, Interaktion und Erfahrung, wie aus verschiedenen Spracherwerbstheorien hervorgeht.
Unterstützung des Spracherwerbs
Sowohl Eltern als auch Pädagogen oder andere Bezugspersonen können den Spracherwerb von Kindern aktiv unterstützen. Dies gelingt einerseits, indem viel mit dem Kind gesprochen wird – und zwar von Geburt an. Gespräche sollten in verschiedenen Situationen angeregt und das Kind aktiv darin involviert werden. Die Sprache wird also auch aktiv in den Alltag eingebunden, dazu zählen auch das Vorlesen von Geschichten, das Singen von Liedern oder gemeinsame „Sprachspiele“.
Andererseits sollten Erwachsene Kindern stets Vorbilder sein – auch in Sachen Sprache. Wer selbst Freude an Sprache hat und auf seine Wortwahl und Sprachaktivität achtet, wird auch das Kind zum Sprechen motivieren. Fehler sollten stets indirekt ausgebessert werden, ein direktes Hinweisen auf falsche Grammatik oder Satzstellungen würde eher demotivierend wirken.
Bildergeschichten
Zudem kann der Spracherwerb auf spielerischer Ebene gefördert werden, etwa durch den Gebrauch von Bildergeschichten. Indem diese ohne Worte auskommen, motivieren sie Kinder zur individuellen sprachlichen Mitgestaltung. Die Kleinen werden dazu angeregt mit zu erzählen und erweitern damit automatisch ihren Wortschatz sowie ihren Grammatikaufbau.
Systematisch eingesetzt tragen sie dazu bei, Kinder im Erlernen umfangreicherer Erzählmuster zu unterstützen. Je öfter Eltern oder Pädagogen Bildergeschichten mit Kindern ansehen, desto selbstständiger werden diese bei der eigenen sprachlichen Gestaltung der Geschichten.