Legasthenie (Dyslexie)

Legasthenie (auch Dyslexie genannt) bezeichnet eine anhaltende Lese- und Schreibstörung, die sich unter anderem in einer niedrigen Lesegeschwindigkeit sowie dem Auslassen, Verdrehen oder Hinzufügen von Wörtern oder Wortteilen äußert.

Legasthenie tritt völlig unabhängig von einer generellen Minderbegabung oder Lernschwäche auf, als Ursache werden eine genetische Disposition sowie dadurch bedingte Probleme der sprachlichen und visuellen Wahrnehmungsverarbeitung angenommen. Liegen keine anderen psychischen oder physischen Probleme vor, spricht man von Primärlegasthenie. 

Merkmale

Ein wichtiges Erkennungszeichen von Legasthenie ist zeitweise auftretende Unaufmerksamkeit des Kindes. Diese ist beim Schreiben, Rechnen oder Lesen zu beobachten, also dann, wenn es um die Beschäftigung mit Zahlen oder Buchstaben geht. Die fehlende Aufmerksamkeit entsteht durch die genetisch bedingten unscharfen Sinneswahrnehmungen, in Summe führt dies zu Wahrnehmungsfehlern.

Schon vor Schuleintritt können Konzentrationsstörungen und Hyperaktivität auf Legasthenie hinweisen. Letztere äußert sich im Schulalltag durch Unruhe, vor allem während Schreib-, Lese- oder Rechenaufgaben. Manche Kinder haben nur in einzelnen Bereichen Probleme, andere in zwei oder allen dreien. 

Fördermaßnahmen

Je früher eine Dyslexie erkannt wird, desto höher liegen die Chancen einer vollständigen Kompensation, also einer weitgehenden Verbesserung der Lernsituation durch eine entsprechende Förderung des Kindes. Keinesfalls sollte man davon jedoch ausgehen, dass sich die Probleme im Laufe der Zeit von selbst lösen, weil das Kind vielleicht nur „lernfaul“ ist.

Fördermaßnahmen für legasthene Kinder werden auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten. Sie umfassen Aufmerksamkeitstraining sowie die Schärfung der Sinneswahrnehmungen. So wird einerseits auf der pädagogisch-didaktischen Ebene und andererseits – bei zu spät erkannten oder nicht ausreichend geförderten Fällen - auf der psychologischen und medizinischen Ebene gefördert, wie die Experten des Ersten Österreichischen Dachverbands für Legasthenie erklären.

Die pädagogisch-didaktische Ebene bezieht sich auf Primärlegasthenie und die Unterstützung in der Schule bzw. im schulischen Umfeld, wo Legasthenie meist erstmals erkannt wird. Oft helfen gezielte Übungen zusammen mit einem Legasthenietrainer. Vorab sollte jedoch ein pädagogisches Testverfahren angewandt werden, um die individuelle Ausprägung der Legasthenie festzustellen und so angepasste Trainingsmethoden anwenden zu können.

Psychologische oder medizinische Betreuung ist erst bei einer Sekundärlegasthenie notwendig. Diese entsteht, wenn die Probleme einer Primärdyslexie nicht rechtzeitig erkannt werden, was unter anderem zu einer stetigen Überforderung des Kindes führt. Frustration, Sehschwächen, Sprachauffälligkeiten, familiäre Ursachen, psychosomatische oder psychopathologische Auffälligkeiten können ebenfalls zu einer Sekundärlegasthenie führen. Symptome der Legasthenie treten in Folge verstärkt auf.

Hier noch der Link zu einem sehr interessanten & weiterführenden Artikel zum Thema Legasthenie.