Lerntherapie

Lerntherapie kommt bei Lernschwierigkeiten oder Lernkrisen zum Einsatz. Ihr Ziel ist es, Ursachen eines Lernproblems aufzuzeigen und dadurch entstehende Schwächen aufzuarbeiten. Dabei wird nach individuellen Lernmethoden gesucht, die zu einer Besserung der Lernleistung führen sollen. Die Lerntherapie vereint dabei Konzepte aus der Pädagogik, Psychologie, Psychotherapie und der Heilpädagogik.

Nach einer Definition des Schweizer Berufsverbands der diplomierten Lerntherapeutinnen und Lerntherapeuten hilft Lerntherapie dabei, Fähigkeiten zu entdecken und die Persönlichkeit zu stärken, wodurch weitere Entwicklungsschritte und Lernprozesse ausgelöst werden können. Lernende jeder Altersgruppe können auf diesem Weg ein positives Selbstwertgefühl aufbauen, die Persönlichkeitsentwicklung wird gestärkt.

Zielgruppe

Eine Lerntherapie kann aus verschiedenen Gründen besucht werden, im Hintergrund steht jedoch immer eine Lernstörung, die nicht selbst bewältigt werden kann bzw. Teilleistungsschwächen oder leichte Hirnschädigungen.

Auslöser für die Inanspruchnahme einer Lerntherapie können etwa Lernkrisen beim Übergang in eine andere Schulstufe, schlechte Noten, Konzentrationsprobleme, Überforderung, Verhaltensauffälligkeiten oder psychosomatische Beschwerden wie Kopf- oder Bauchweh in Zusammenhang mit schulischen Situationen sein. Auch falsche Lernstrategien können längerfristig zu Schwierigkeiten führen.

Bestehen diese Probleme länger als drei Monate, sollte eine professionelle Lernhilfe hinzugezogen werden.

Ziele

Ziel der Lerntherapie ist es nicht nur, geeignete, individuelle Lösungen und Strategien für Lernprobleme zu finden, sondern die Betroffenen gleichzeitig neu zu motivieren, Prüfungs- und Versagensängste abzubauen und damit auch Stress zu reduzieren.

Insgesamt geht es darum, wieder eine positive Einstellung gegenüber dem Lernen zu erarbeiten.

Inhalte

Im Rahmen der Lerntherapie wird versucht, die Ursachen für Lernprobleme zu finden. Dies passiert durch Gespräche mit den Betroffenen sowie mit Familienmitgliedern oder dem Lehrpersonal. Dabei erhält der Lerntherapeut einen Einblick in das Lernverhalten, die emotionale Entwicklung, Sozialisation und das psychische Befinden des Schülers. Eine solche erste Diagnose kann auch durch den Schulpsychologen erstellt werden.

Während der Therapie wird einerseits der Lernstand und andererseits die Lernstrategien, die Lernorganisation sowie der Lerntyp des Schülers überprüft. Dies kann in Tests oder in Spielen erfolgen, bei denen auch Reaktionsvermögen, Körper- und Raumgefühl, Koordination, Hand-Augen-Dominanz sowie Frustrationstoleranz analysiert werden.

Auf Basis dieser Beobachtungen wird in einem weiteren Schritt ein individueller Förderplan erarbeitet, geeignete Maßnahmen und Zielsetzungen festgelegt und in Folge umgesetzt. Neben der Arbeit mit dem Schüler werden auch die Eltern sowie die Lehrer in den Prozess eingebunden, um eine umfassenden Förderung zu gewährleisten.