Lese-Rechtschreib-Schwäche

Eine Lese-Rechtschreib-Schwäche beschreibt eine Teilleistungsschwäche in einem der schon im Begriff enthaltenen Bereiche. Zugrunde liegende Prozesse der Informationserfassung, Informationsverarbeitung und Informationswiedergabe funktionieren dabei nicht ausreichend bzw. nicht angemessen. Die Intelligenz ist meist nicht beeinträchtigt, sondern liegt im durchschnittlichen Bereich Gleichaltriger.

Merkmale

Das wichtigste Merkmal einer Lese-Rechtschreib-Schwäche ist eine Beeinträchtigung in der Entwicklung der Lesefertigkeiten, die nicht nur durch das Entwicklungsalter, Visusprobleme oder unangemessene Beschulung bedingt ist, wie es in der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) heißt.

Probleme bestehen unter anderem darin, gelesene Worte wiederzuerkennen oder vorzulesen. Stocken, Stottern beim Vorlesen sowie eine geringe Lesegeschwindigkeit, viele Fehler bei Diktaten und Grammatikfehler sind weitere Merkmale. Schon vor dem Lesen lernen können Entwicklungsstörungen des Sprechens bzw. der Sprache auftreten. 

Ursachen

Lese-Rechtschreib-Schwächen können auf verschiedene Ursachen zurückgehen. Grund für Teilleistungsschwächen können angeborene oder erworbene Schwächen oder Beeinträchtigungen sein. Ebenso ist es möglich, dass unzureichende bzw. falsche Förderung sowie inadäquate didaktische Methoden dahinter stehen, heißt es in einem Bericht des österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur und der schulpsychologischen Bildungsberatung. 

Legasthenie

Oft wird Lese-Rechtschreib-Schwäche mit Legasthenie gleichgesetzt, da konkrete Abgrenzungen der beiden Begriffe noch fehlen. Legasthenie (auch Dyslexie genannt) bezeichnet eine anhaltende Lese- und Schreibstörung, die sich unter anderem in einer niedrigen Lesegeschwindigkeit sowie dem Auslassen, Verdrehen oder Hinzufügen von Wörtern oder Wortteilen äußert.

Legasthenie tritt völlig unabhängig von einer generellen Minderbegabung oder Lernschwäche auf, als Ursache werden eine genetische Disposition sowie dadurch bedingte Probleme der sprachlichen und visuellen Wahrnehmungsverarbeitung angenommen.

Einige Untersuchungen haben gezeigt, dass Fördermaßnahmen bei Legasthenikern und von Lese-Rechtschreib-Schwäche betroffenen Kindern keine Unterschiede in den Ergebnissen zeigen, weshalb angenommen wird, dass die gleiche Förderungen angewendet werden können.

Förderung

Fördermaßnahmen für legasthene Kinder werden auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten. Sie umfassen Aufmerksamkeitstraining sowie die Schärfung der Sinneswahrnehmungen. So wird einerseits auf der pädagogisch-didaktischen Ebene und andererseits – bei zu spät erkannten oder nicht ausreichend geförderten Fällen - auf der psychologischen und medizinischen Ebene gefördert, wie die Experten des Ersten Österreichischen Dachverbands für Legasthenie erklären.

Um Lese-Rechtschreib-Schwächen vorzubeugen können zudem schon in der Vorschule Übungsspiele durchgeführt werden, die das Lesen und Schreiben lernen fördern. Nicht immer ist es jedoch für Eltern und Lehrer einfach, Schwäche im Lese-Rechtschreib-Bereich sofort zu erkennen. Förderungen sollten in jedem Fall so früh wie möglich erfolgen.