Motopädagogik/Psychomotorik

Motopädagogik ist ein Anwendungsgebiet der Psychomotorik und versteht sich als „Erziehung durch Bewegung“. Dahinter steht ein ganzheitliches pädagogisches Konzept, das Kinder in ihren individuellen Bewegungsbedürfnissen unterstützt und ihnen ermöglicht, den eigenen Körper und sich selbst besser kennen zu lernen.

Die Motopädagogik unterscheidet sich unter anderem grundlegend von der Sportpädagogik, wo die „Erziehung zur Bewegung“ im Mittelpunkt steht. Sie wird auch als psychomotorische Entwicklungsbegleitung bezeichnet. In erster Linie soll dabei auf den individuellen Entwicklungsstand und die individuellen Bedürfnisse eines Kindes eingegangen werden, um so konkrete, angepasste Bewegungsangebote aufzuzeigen.

Diese Art der Entwicklungsbegleitung durch Bewegung fördert zugleich Lernprozesse, die von Teilleistungsschwächen bis zu Problemen bei der Persönlichkeitsentwicklung reichen können.

Psychomotorik

Die Psychomotorik als Grundlage der Motopädagogik beschreibt die Wechselwirkung von Kognition, Emotion und Bewegung sowie ihre Bedeutung für die Handlungskompetenz des Individuums im psychosozialen Kontext. So lautet die Definition des Europäischen Forums für Psychomotorik.

Erzieherisches Handeln basiert demnach auf körperlich-motorischen, emotionalen, psychischen und sozialen Prozessen. Die Psychomotorik betont damit die Einheit von Psyche und Körper, geht also von einem ganzheitlichen Menschenbild aus. Der Menschen mit seinen Stärken, Schwächen und Bedürfnissen steht im Mittelpunkt dieses Konzepts, das Bewegung mit spielerischem und ungezwungenen Handeln in Verbindung setzt.

Motopädagogische Übungen

Die Übungen finden meist in Gruppen statt, um auf diesem Wege soziale Kompetenzen sowie die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder zu fördern. Durch die Bewegungen soll das Kind seine Sinne beim Erleben, Begreifen und Ausdrücken aktivieren.

Die Kinder sammeln in der Gruppe zudem Ich- und Körpererfahrung sowie Material- und Sozialerfahrung. Durch die gemeinschaftlichen Aktivitäten mit anderen Kindern wird auch das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein gestärkt, was sich wiederum positiv auf die gesamte Persönlichkeit auswirken kann. Zugleich wird Toleranz, Rücksichtnahme, Zusammenarbeit und Konfliktbewältigung ermöglicht.

Dabei wird jedoch keinerlei Leistungsdruck aufgebaut, da die Leistungen der Kinder nicht bewertet werden. So können sich die Kinder frei entfalten und müssen keine Kritik fürchten. Auch in diesen Gruppen müssen jedoch - etwa bei Spielen – von allen Kindern Regeln eingehalten werden. Entstehen Konflikte, werden diese versucht zu lösen.

Die Übungen, die innerhalb der Gruppe durchgeführt werden, reichen von Bewegungsspielen, bei denen sich die Kinder richtig austoben und eigene Stärken und Fähigkeiten austesten können, bis hin zu Kreativ- und Bastelübungen sowie Entspannungsübungen.